Erhöhte Waldbrandgefahr: Backhaus mahnt zur Achtsamkeit

Nr.111/2024  | 16.05.2024  | LM  | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

 

Nach dem feuchten Frühjahr jetzt die Trockenheit: In weiten Teilen des Landes herrscht eine hohe Waldbrandgefahr. Am Nachmittag des 15.05.2024 brach auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen bei Jessenitz-Werk ein Feuer aus, welches sich schnell zu einem größeren Waldbrand entwickeln konnte. Derzeit geht man bei der Ursache von einem Stromleitungsbruch in der Nähe von Jessenitz-Werk aus. 25 Feuerwehren mit 160 Feuerwehrfrauen und -männern konnten den Brand auf einer Fläche von rund 8 Hektar inzwischen unter Kontrolle bringen. Im Laufe des Vormittages wird die Bundesforst als Flächeneigentümerin die Fläche durch die Feuerwehr zur weiteren Brandwache übergeben bekommen.

Forst- und Umweltminister Dr. Till Backhaus dankte allen Einsatzkräften für das schnelle und professionelle Vorgehen und mahnt alle Bürgerinnen und Bürger zu besonderer Achtsamkeit im und am Wald, denn die Waldbrandsaison hat gerade erst begonnen:

„Nun steht Pfingsten vor der Tür und es ist noch immer kein Regen in Sicht. Da der Mensch leider die Hauptursache für den Ausbruch von Bränden ist, appelliere ich an alle, in den nächsten Tagen besonders achtsam zu sein im Wald und alles zu unterlassen, was Brände begünstigen kann: Keine Lagerfeuer im Wald und auf Wiesen, im Wald nicht rauchen, keine brennenden Gegenstände (z. B. Zigarettenkippen) aus dem Autofenster werfen, nur auf Schotter oder Asphalt parken, niemals in Wiesen oder Feldern (der Katalysator des Autos kann schon nach wenigen Metern Fahrt sehr heiß werden und trockenes Gras leicht entzünden), Autos bei Ausflügen immer so parken, dass andere Autos, insbesondere Einsatzfahrzeuge, nicht behindert werden, nicht im Wald oder in Waldnähe grillen (Faustregel: min. 100 Meter Abstand zum Waldrand offiziell ausgesprochene Verbote (z. B. Waldzutrittsverbote) unbedingt einhalten, beobachtete Waldbrände sofort über die 112 melden und anrückende Einsatzkräfte einweisen“, so der Minister.

Um im Ernstfall die Gefahr von Bränden einzudämmen, unternimmt und betreibt das Land MV eine Reihe von Maßnahmen zur Waldbrandprävention:

Waldbrandzentrale Mirow

Ein wesentlicher Aspekt der Waldbrandprävention ist das schnelle Erkennen und Verorten von Waldbränden im Rahmen eines geeigneten Branderkennungssystems. Dafür betreibt das Land die Waldbrandzentrale in Mirow, die mit Hilfe eines automatisierten kameragestützten Systems die Waldbrände früh erkennt und sich mit den Leitstellen in Verbindung setzt.

In der Wandbrandzentrale werden mit Hilfe von 24 Kamerastandorte 332.000 Hektar Waldfläche überwacht. Das entspricht 52% der Waldfläche des Landes und deckt damit die besonders gefährdeten Gebiete ab.

Wundstreifen und Waldumbau

In den Landeswäldern selbst werden jedes Jahr neue Waldbrandwundstreifen angelegt. Das sind künstlich angelegte Flächen im Wald auf denen durch Beräumung, Astung und Bodenverwundung das brennbare Material auf ein Minimum reduziert wird. Im Schnitt werden seit 2014 jedes Jahr 435km Wundstreifen unterhalten.

Um die Brandlast im Wald zu minimieren setzt die Landesforstanstalt im Zuge des Waldumbaus auf Laubbaumarten und Sträucher, die den Wuchs von Gräsern verhindern.

Moderne Feuerwehren und Einsatzkarten

Weiterhin unterstützt das Land intensiv die Modernisierung der Feuerwehren im Land. So wurden seit 2014 53neue Löschwasserentnahmestellen landesweit gefördert und errichtet. Außerdem werden die Rettungswege im Wald ausgebaut, damit die Rettungskräfte möglichst schnell zum Einsatzort gelangen. Seit 2019 wurden hier jährlich rund 66km ertüchtigt.

Zur Unterstützung der Einsatzkräfte im Falle eines Waldbrandes stellt die Forstbehörde alle fünf Jahre eine aktualisierte Waldbrandeinsatzkarte zur Verfügung. Auf der Karte sind unter anderem Informationen über Infrastruktur, Löschwasserentnahmestellen, Walddaten und Rettungspunkte enthalten. Die aktuelle Waldbrandeinsatzkarte wurde im vergangenen Jahr an die Einsatzkräfte für Brand- und Katastrophenschutz im Rahmen von Schulungen verteilt.

Waldbrandschulungszentrum und THOR

Am 08.06.2022 wurde das Projektzentrum für Waldbrandschutz in Kaliß eröffnet. Es dient neben den Büroräumen auch als Schulungsstätte für Forst und Feuerwehr. Hier wird in dem breiten Feld der Waldbrandprävention in den Bereichen der waldbaulichen Schutzelemente, an Löschwasserentnahmestellen und der Waldbrandeinsatzkarte gearbeitet. Ein ebenso wichtiges Aufgabenfeld ist die Öffentlichkeitsarbeit in puncto Waldbrandprävention.

Ist ein Waldbrand gelöscht, wird die Fläche durch die Feuerwehr an den Eigentümer zur Waldbrandnachsorge und Kontrolle übergben. Für die sicherung solcher Flächen wurden in den letzten Jahren moderne technische Geräte beschafft, die über das THOR-Projekt in der praktischen Erprobung sind:

 

Bspw.

Handgeräte                                  

wie Feuerpatschen und Schaufeln oder Löschrucksäcke 25 Liter mit Handpumpen

 

Mobile Löschgeräte:                  

Ponse Löschbox

10.000 Liter auf Forstmaschine (Forwarder montiert)

Mit Wasserwerfer Reichweite 47 m, eigene Pumpe zum Befüllen des Tanks

 

Löschmodul für Pickup

600 Liter

Mit Pumpe für Befüllung und Wasserwerfen

kombinierbar mit Anhänger und Handgeräten (Feuerpatschen, Feuerrechen, Schaufeln)

 

Die aktuellen Waldbrandgefahrenstufen können jederzeit abgerufen werden unter: Waldbrandschutz - Wald-MV